Ziel von MY TURN ist es, die Bildungsteilhabe und Arbeitsmarktchancen von (formal) geringqualifizierten Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit und eigener Migrationserfahrung nachhaltig zu verbessern. Seit Winter 2022/23 unterstützen die MY TURN-Projekte bereits über 25.000 neu zugewanderte Frauen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf auf ihrem Weg in Qualifizierung, Ausbildung und Beschäftigung – in enger Zusammenarbeit mit Arbeitgebern vor Ort, die auf der Suche nach passenden Mitarbeitenden sind.
Erfahrungen aus den MY TURN Projekten zeigen: Personalbedarf in den Betrieben trifft auf Potenziale bei den Projektteilnehmerinnen. Gleichzeitig stellen Sprach- und Qualifikationsanforderungen häufig Hürden dar, die sich jedoch durch passgenaue und betriebsnahe Unterstützung spürbar senken lassen. So entstehen tragfähige Kooperationen und reale Beschäftigungsperspektiven.
Die 2. Handreichung der Vernetzungsstelle MY TURN zeigt, wie diese Kooperationen gelingen und welchen Mehrwert sie Unternehmen bieten. Auf Basis einer umfassenden Befragung der Projekte sowie vertiefender Gespräche mit ausgewählten Trägern werden zentrale Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und erprobte Praxisbeispiele in der Unternehmensansprache und -zusammenarbeit vorgestellt. Die Handreichung bietet damit Anregungen für die Projekte und weitere Akteure, wie sie potenzielle Partner auf Unternehmensseite gezielt ansprechen, ihr Interesse an einer Kooperation (mit MY TURN) wecken und sie als Partner gewinnen können, um so die Beschäftigung von Frauen mit Migrationserfahrung zu befördern.
MY TURN als verlässlicher Partner für Betriebe
Zentraler Gelingensfaktor in der Unternehmensansprache ist es, den Unternehmen den Mehrwert einer Zusammenarbeit aufzuzeigen, denn die MY TURN‑Projekte bieten mehr als Vermittlung. Sie sind Lotsen, Brückenbauer und Begleiter – vor, während und nach der Einstellung. Die Projekte …
- … informieren und beraten die Betriebe individuell, bspw. zu administrativen, organisatorischen und kulturellen Fragen sowie zu Fördermöglichkeiten.
- … schaffen direkte Begegnungen zwischen Unternehmen und interessierten Frauen, um Erwartungen abzugleichen und Vorbehalte abzubauen.
- … bereiten die Frauen auf eine Beschäftigung vor – durch Empowerment-Angebote sowie durch die Vermittlung in passende Qualifizierungsangebote.
- … schlagen Unternehmen passende Kandidatinnen vor und vermitteln zwischen den Bedürfnissen der Frauen und den Anforderungen der Unternehmen.
- … stehen auch nach Beginn einer Beschäftigung weiter als Ansprechpartner zur Verfügung und begleiten den Integrationsprozess in den Betrieben.
Erfolgreiche Kooperationen aufbauen: Praxistipps aus den Projekten
Besonders erfolgreich sind Kooperationen dort, wo es gelingt, Vertrauen aufzubauen, Unternehmen in ihrer betrieblichen Realität abzuholen und mit konkreten Lösungsvorschlägen zu unterstützen. Doch wie kommt man mit Betrieben ins Gespräch und wie kann eine zielführende Zusammenarbeit etabliert werden? Einige Ansätze, die sich als besonders hilfreich erwiesen haben, sind:
- Unternehmen gezielt auswählen: Ein spezieller Fokus auf passende Branchen, Berufsfelder und Betriebe erhöht die Erfolgsaussichten.
- Persönlich ins Gespräch kommen: Im persönlichen Kontakt – telefonisch, vor Ort oder auf Veranstaltungen – gelingt es besonders gut, Vertrauen aufzubauen, Fragen und Bedenken von Unternehmensvertreter*innen auszuräumen und sie für eine Zusammenarbeit zu gewinnen.
- Mit konkreten Interessentinnen überzeugen: Durch eine persönliche Vorstellung oder über aussagekräftige Bewerberinnenprofile bekommen die Unternehmen einen konkreten Eindruck von den Kandidatinnen und ihren Potenzialen.
- Niedrigschwellige Formate etablieren: Praktische Formate wie Betriebsbesichtigungen, Probearbeiten, Hospitationen und Praktika sind ein guter erster Schritt, um Einstiegshürden zu senken und ein gegenseitiges Kennenlernen zu ermöglichen.
- Netzwerke als Türöffner nutzen: Ob Kammern, Wirtschaftsförderungen oder Arbeitsverwaltungen – bestehende Strukturen und Netzwerke bieten einen Rahmen, um potenzielle Kooperationspartner zu treffen und einen ersten Kontakt herzustellen.
- Unternehmensakquise im Projekt verankern: Feste bzw. klar zuständige Personen und dokumentiere Kooperationsprozesse schaffen Verlässlichkeit und langfristige Bindungen.
Die Handreichung mit diesen und mehr Tipps und Fallbeispielen steht ab sofort zum Download bereit.