Erfolgreiche Zusammenarbeit von MY TURN-Projekten mit dem Arbeitgeber-Service
Beim 18. Lunch & Learn der Vernetzungsstelle MY TURN standen der Arbeitgeber-Service (AG-S) der Bundesagentur für Arbeit und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen AG-S und MY TURN im Fokus. Einige MY TURN-Projekte arbeiten bereits eng mit dem AG-S der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zusammen, um Migrantinnen auf ihrem Weg in Beschäftigung zu unterstützen. Wie diese Kooperationen in der Praxis aussehen und welche Erfolge sie erzielen, zeigen die im Lunch & Learn vorgestellten Beispiele aus der Projektarbeit.
Das MY TURN-Projekt „EVITA“ im Kreis Düren: Erfolgreiche Integration in den Gesundheitsbereich
Clara Niessen-Feulner, Projektleiterin des MY TURN-Projekts⠀EVITA beim Träger low-tec gemeinnützige Arbeitsmarktförderungsgesellschaft Düren mbH, setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit dem AG-S, um Frauen in die Gesundheits- und Pflegebranche zu vermitteln. Im Rahmen von „EVITA“ werden Frauen qualifiziert und für den Arbeitsmarkt vorbereitet. Sobald die Teilnehmerinnen ihre Qualifizierung abgeschlossen haben, unterstützt der AG-S die Frauen, die nicht gleich durch das Projekt in Ausbildung oder Arbeit vermittelt werden können, bei der Stellensuche. Dabei werden potenziellen Arbeitgebern auch Fördermöglichkeiten wie zum Beispiel der Eingliederungszuschuss angeboten, um die Integration zu erleichtern.
Die Projektleiterin berichtete außerdem über eine spezielle Zusammenarbeit: Die „Lotsenstelle Kinderbetreuung“ des Projekts unterstützt ukrainische Frauen im Rahmen von Veranstaltungen des lokalen Jobcenters bei der Anmeldung auf den Portalen zur Sicherung eines Kitaplatzes. An diesen Veranstaltungen nimmt auch der AG-S teil, um die Programmteilnehmerinnen kennenzulernen und mögliche Unterstützungsbedarfe auszuloten. Durch diese Kooperation können auch Fragen zu anderen Branchen unkompliziert geklärt werden.
Ein konkretes Beispiel aus der Praxis zeigt, wie maßgeschneiderte und ineinandergreifende Unterstützung aussehen kann: Eine Teilnehmerin mit einer in Polen absolvierten Ausbildung, die jedoch noch sprachlichen Unterstützungsbedarf hatte, konnte durch gezielte Sprachförderung am Arbeitsplatz, organisiert durch das MY TURN-Projekt, und den Eingliederungszuschuss des AG-S eine Position als Assistentin der Geschäftsführung antreten. Der AG-S informierte und bestärkte das Unternehmen und begleitete die Förderung.
„MY TURN – MY CAREER.“ im westfälischen Ruhrgebiet: Passgenaue Vermittlung mit individuellen Profilen
Das Verbundprojekt MY TURN – MY CAREER. im westfälischen Ruhrgebiet, geleitet von Çiler Fırtına vom Multikulturellen Forum e.V., nutzt ebenfalls die Unterstützung des AG-S (bis dato in Dortmund). Frau Fırtına berichtete, wie die Kontaktaufnahme auf einer Jobmesse zum Aufbau einer wertvollen Partnerschaft führte. Nachdem sie die Herausforderungen schilderte, die ihre qualifizierten Teilnehmerinnen bei der Arbeitssuche erleben, stellte Kristina Kramer, Fachexpertin Markt und Integration, Maßnahme- und Projektentwicklung des Jobcenters Dortmund und Ansprechperson für das Projekt, den Kontakt zum AG-S her. Die Idee war, Arbeitgeber zu finden, die bereit sind, den Frauen eine qualifikationsadäquate Beschäftigung anzubieten, auch wenn sie in der Einstiegsphase noch nicht die volle Leistung erbringen können.
Auf Vorschlag des Leiters des AG-S erstellt das Projekt nun für ausgewählte Teilnehmerinnen Profile, die alle relevanten Informationen, die für eine qualifikationsadäquate Vermittlung hilfreich sein könnten, kurz und übersichtlich zusammenfasst. Diese Profile werden vom AG-S gezielt bei potenziellen Arbeitgebern präsentiert. Durch diese enge Zusammenarbeit erhalten die Frauen Unterstützung bei der Jobsuche, die über das klassische Matching hinausgeht. Das Projektteam begleitet die Teilnehmerinnen dabei umfassend, hilft ihnen, ihre Stärken hervorzuheben, und arbeitet daran, sie auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten.
Ein weiteres Beispiel verdeutlicht das Potenzial dieser Zusammenarbeit: Eine Teilnehmerin mit langjähriger Berufserfahrung in der Buchhaltung im Bereich Lagerlogistik aus der Ukraine befindet sich derzeit in einem B2-Sprachkurs. Trotz ihrer Qualifikationen benötigt sie Unterstützung beim Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt. Durch den AG-S werden nun passende Stellen recherchiert und geprüft, während das MY TURN-Team die Teilnehmerin auf Vorstellungsgespräche vorbereitet und während der Einarbeitungsphase begleiten wird.
Weitere Projekte und ergänzende Maßnahmen
Neben diesen beiden Beispielen berichten auch weitere MY TURN-Projekte von erfolgreichen Kooperationen mit dem AG-S. So plant beispielsweise das Projekt MY TURN – MY POWER: Für und mit Migrantinnen in der Rostocker Region in Zusammenarbeit mit dem AG-S ein Speed-Matching, das direkte Kontakte zwischen Arbeitgebern und Teilnehmerinnen ermöglicht. Bereits durchgeführte Workshops zur Sensibilisierung von Führungskräften haben dazu beigetragen, Arbeitgeber auf die Herausforderungen, aber auch auf die spezifischen Potenziale der MY TURN-Zielgruppe hinzuweisen.
Fazit: Synergien durch Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber-Service hat sich für viele MY TURN-Projekte bereits als Gewinn erwiesen. Die enge Verbindung zwischen der MY TURN-Projektarbeit und den Angeboten der Arbeitsverwaltung ermöglicht es, gezielt auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen einzugehen und Arbeitgeber zu finden, die bereit sind, Migrantinnen eine echte Einstiegschance zu geben. Die Erfahrungen zeigen, dass durch kontinuierlichen Austausch, maßgeschneiderte Förderungen und Sensibilisierungsmaßnahmen nachhaltige Brücken in den Arbeitsmarkt gebaut werden können.