MY TURN - Frauen mit Migrationserfahrung starten durch

Mut, Perspektiven, Integration:

Das Projekt MY TURN. MY CAREER macht Erfolge sichtbar und zeigt, wie berufliche Wege gelingen können

Viele der Frauen, die an MY TURN teilnehmen, haben einen langen und oft schwierigen Weg hinter sich. Sie meistern sprachliche und kulturelle Hürden, familiäre Herausforderungen und komplexe Anforderungen des deutschen Arbeitsmarktes. Zugleich bringen sie viele Kompetenzen, Berufs- und Lebenserfahrung sowie eine große Motivation mit. Ihre Wege in den Arbeitsmarkt verlaufen nicht geradlinig, aber sie sind meist erfolgreich, wenn passende Unterstützung vorhanden ist.

Dabei ist nicht nur die individuelle Begleitung essenziell, sondern gleichermaßen der Aufbau nachhaltiger und vernetzter Strukturen. Denn es zeigt sich, dass nachhaltige Integration nicht im Alleingang funktionieren kann. Es braucht das Zusammenspiel vieler – von Arbeitsverwaltung über Bildungsträger und Projekte bis hin zu Unternehmen, Wirtschaftsförderung, Kammern und weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren. Nur wenn diese Akteure abgestimmt agieren, können Übergänge in Arbeit oder Ausbildung gelingen. Umso wichtiger ist es, die Erfolge dieser Zusammenarbeit sichtbar zu machen.

Warum Projektpraxis Öffentlichkeit braucht

Das Sichtbarmachen von Erfolgen ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein Signal. Erfolgsgeschichten zeigen anderen Frauen mit Migrationserfahrung, dass es möglich ist, Hürden zu überwinden und berufliche Ziele zu erreichen. Sie überzeugen Arbeitgeber von den Stärken zugewanderter Frauen und zeigen politischen und institutionellen Entscheidungsträgern, wo Förderung Wirkung entfaltet. Sichtbarkeit bedeutet also auch, dass das, was funktioniert, verstetigt und weitergedacht werden kann.

Erfolgsbezogene Öffentlichkeitsarbeit ist damit ein zentraler Baustein der Projektarbeit im Rahmen von MY TURN. Ob durch Veranstaltungen, Social-Media-Kampagnen oder Veröffentlichungen: Sichtbarkeit schafft Anerkennung, stärkt Netzwerke und trägt dazu bei, die positiven Geschichten der Migration und Integration nach außen zu tragen.

Ein gelungenes Beispiel dafür ist ein Fachtag, den die sechs engagierten Projektpartner Multikulturelles Forum, dobeq, Werkhof, Werkstatt im Kreis Unna, IN VIA Unna und die Kolping Bildungszentren Hamm des MY TURN-Projekts „MY TURN. MY CAREER“ am 3. Juli 2025 in Dortmund umgesetzt haben.

„Wie Karrieren gelingen!“ – Ein Tag voller Impulse und Begegnungen

Unter dem Titel „Wie Karrieren gelingen!“ versammelte der Fachtag über 140 Gäste, darunter Fachleute aus den Jobcentern, Arbeitsagenturen, kommunalen Verwaltungen, von Bildungsträgern sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Ziel war es, über gelungene berufliche Wege von Frauen mit Migrationserfahrung zu sprechen, Herausforderungen zu diskutieren und das Projekt als Teil eines funktionierenden Unterstützungsnetzwerks sichtbar zu machen.

Im Zentrum standen dabei die Stimmen der Frauen selbst. „Wir möchten nicht über sie sprechen, sondern mit ihnen“, betonte Çiler Fırtına vom Multikulturellen Forum, die zusammen mit Dr. Petra Leuenberger das Projekt leitet. Die Frauen waren Gesprächspartnerinnen in Praxistalks auf der Bühne sowie in thematischen Workshops, sie gestalteten mit einer Theaterperformance das Veranstaltungsprogramm mit und machten ihre persönlichen Wege und Ziele in einer Plakatausstellung, einem Projektfilm und in Stellengesuchen an einer Job-Wall sichtbar. Sie berichteten eindrucksvoll von ihren Erfahrungen, von Rückschlägen und aber auch Wendepunkten, in denen aus Hoffnung eine konkrete Perspektive wurde.

Eine Teilnehmerin schilderte, wie sie 2015 als zweifache Mutter nach Deutschland gekommen ist und zunächst als Reinigungskraft tätig war. Mithilfe des Projektes und der Rückendeckung ihres Mannes absolvierte sie eine Qualifizierung, nahm anschließend eine pädagogische Tätigkeit in einer Offenen Ganztagsschule auf und konnte dadurch ihren Wunsch, mit Kindern zu arbeiten, realisieren. „MY TURN. MY CAREER hat mir dabei geholfen, verschlossene Türen zu öffnen und mich wieder als Teil der Gesellschaft zu fühlen“, so ihr Fazit. Eine andere Projektteilnehmerin erzählte, wie sie durch die Anerkennung ihres ausländischen Ingenieur-Hochschulabschlusses, intensives Coaching und die Vermittlung durch das Projekt bereits wenige Monate später eine qualifikationsnahe Beschäftigung als Anlagenservicetechnikerin aufnehmen konnte. Eine weitere Teilnehmerin berichtete zusammen mit einer Repräsentantin der Wirtschaftsförderung, wie sie durch die Unterstützung des Projektes und des STARTERCENTERS NRW Kreis Unna – eine regionale Beratungsstelle für Gründungsinteressierte – die bürokratischen Hürden der Existenzgründung meisterte und nun selbstständig im Kosmetikbereich tätig ist. Diese persönlichen Berichte machten die Wirkung des Projekts greifbar und standen zugleich stellvertretend für viele ähnliche Geschichten im MY TURN-Programm. Eine Teilnehmerin fasste dies passend zusammen: „Mein Weg ist lang, aber ich gehe ihn mit Mut, Hoffnung und Entschlossenheit.“

Für den Erfolg des Projektes ist auch die gute Zusammenarbeit mit den Arbeitsverwaltungen entscheidend. In einer moderierten Talkrunde mit Martina Leyer (BCA, Arbeitsagentur Hamm), Sarah Hinz (BCA, Arbeitsagentur Dortmund), Kristina Kramer (Markt und Integration, Jobcenter Dortmund) und Hicham Fariad (Migrationsbeauftragter, Jobcenter Dortmund) wurde u.a. darüber gesprochen, wie die Ressourcen der zugewanderten Frauen stärker für den Arbeitsmarkt genutzt werden können und wie wichtig Beratungsangebote wie MY TURN außerhalb der Verwaltung sind.

Der Stellenwert des Programms MY TURN und der 65 geförderten Projekte wurde zudem in Inputs von Christine Brinkmann, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Martina Böll, Vernetzungsstelle MY TURN, und Dr. Petra Leuenberger, MY TURN. MY CAREER-Projektleiterin beim Multikulturellen Forum, deutlich. Sie betonten die Bedeutung der Vernetzung und Verzahnung der zahlreichen Akteure im zurzeit 26.500 Teilnehmerinnen umfassenden ESF Plus-Bundesprogramm in Deutschland. Ein wissenschaftlicher Impulsvortrag zu Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Arbeitsmarktintegration von Dr. Janine Ziegler vom “Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung” rundete die Debatte ab und regte zum Weiterdenken an.

Der Fachtag war somit mehr als eine Projektpräsentation. Er war ein Ort der Begegnung, ein Schaufenster gelungener Integration und ein Raum, in dem Projektpraxis mit politischen und strukturellen Fragen verknüpft wurde. Die Veranstaltung hat gezeigt: Wenn Projekte bewusst Orte schaffen, an denen Erfolge geteilt und anerkannt werden, entfalten sie nicht nur nach innen Wirkung – sondern stärken auch das öffentliche Bild von Frauen mit Migrationserfahrung als aktive Gestalterinnen ihrer beruflichen Zukunft. Und auch handfeste Erfolge können in solchen Räumen entstehen: Zwei Projektteilnehmerinnen konnten den Fachtag mit Perspektiven auf Praktika und Anstellung verlassen.

Wenn Sie mehr über das Projekt MY TURN. MY CAREER. Frauen mit Migrationserfahrung: Potenziale für den Arbeitsmarkt erfahren möchten, finden Sie die entsprechenden Kontaktdaten im  Projektsteckbrief.

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